Bioverfügbarkeit - Warum Supplements nicht gleich Supplements sind, was es ist und wozu es wichtig ist

Bioverfügbarkeit - Warum Supplements nicht gleich Supplements sind, was es ist und wozu es wichtig ist

Die Bioverfügbarkeit ist ein entscheidender Faktor, wenn es um die Wirksamkeit von Nahrung und Nahrungsergänzungsmitteln geht.  In diesem Blogartikel werden wir die Bedeutung der Bioverfügbarkeit erklären, warum sie so wichtig ist und wie sie sich zwischen verschiedenen Rohstoffquellen unterscheidet.



Was ist Bioverfügbarkeit?


Bioverfügbarkeit bezieht sich auf den Anteil einer Substanz, der nach der Aufnahme in den Körper tatsächlich zur Verfügung steht und in den Blutkreislauf gelangt. Sie gibt an, wie gut und in welchem Maße ein Nährstoff oder Wirkstoff vom Körper aufgenommen, absorbiert und genutzt werden kann (Nabholtz, 2005). Je nach Rohstoffkombination und Zusammensetzung kann diese stark variieren. So sind fettlösliche Vitamine (wie z.B. das Vitamin D) für den Körper nur in Kombination mit Fetten verfügbar. Konsumiert man diese ohne Fette, so werden diese vom Körper kaum bis gar nicht aufgenommen.



Warum ist Bioverfügbarkeit wichtig?


Die Bioverfügbarkeit ist von entscheidender Bedeutung, da sie darüber bestimmt, wie effektiv ein Nährstoff oder Wirkstoff im Körper wirken kann. Wenn ein Nährstoff oder Wirkstoff nur in geringem Maße absorbiert wird oder schnell abgebaut wird, kann seine Wirksamkeit beeinträchtigt werden. Eine hohe Bioverfügbarkeit bedeutet, dass der Körper den Nährstoff oder Wirkstoff effizient nutzen kann, um optimale gesundheitliche Vorteile zu erzielen (Gupta et al., 2019). 

Die Bioverfügbarkeit wird, in Bezug auf Proteine, mit Hilfe der biologischen Wertigkeit ermittelt. Dies soll hier als Beispiel fungieren, wie wichtig die genaue Zusammensetzung unserer Nahrungs (-ergänzungsmittel) -aufnahme ist und welche Auswirkungen dies auf uns, unsere Leistung und unseren Körper hat. Die biologische Wertigkeit ist der allgemein anerkannte Qualitätsmaßstab zur Beurteilung von Nahrungsproteinen. Nach der klassischen Definition versteht man unter der Biologischen Wertigkeit (BW) die Effizienz, mit der ein Nahrungsprotein in körpereigenes Protein umgewandelt werden kann (Vaupel & Biesalski, 2010b, S. 125). Dabei wurde das Volleiprotein willkürlich mit dem Referenzwert von 100 versehen (Vaupel & Biesalski, 2010b, S. 124), welches seit 1965 als offizieller Standard herangezogen wird. Es gilt: je hochwertiger ein Protein ist, d.h. je näher das Aminosäuremuster des absorbierten Proteins dem des Körpers kommt, desto weniger muss davon verzehrt werden, um eine ausgeglichene Stickstoffbilanz zu erreichen.  Die essenzielle Aminosäure, die durch ihren zu geringen Gehalt als erste die Wertigkeit eines Proteins begrenzt, wird als limitierende Aminosäure bezeichnet, da der Körper für seine vollständige Funktionsweise auf die Komplettheit aller Aminosäuren angewiesen ist. Proteine aus tierischen Lebensmitteln – vor allem Rind und Schwein – haben eine höhere Wertigkeit für die Ernährung des Menschen als pflanzliche Proteine, da die Zusammensetzung der Struktur- und Funktionsproteine der Säugetiere denen des Menschen am nächsten kommt. Zum Vergleich: Hat das Vollei eine Biologische Wertigkeit von 100, so hat Soja eine BW von 85 und Rindfleisch eine von 92. Molkenprotein sogar von 104! Wichtig ist zu wissen, dass eine Biologische Wertigkeit von 100 nicht bedeutet, dass das betreffende Protein komplett zu körpereigenem Protein umgebaut werden kann (Vaupel & Biesalski, 2010b, S. 125) Vielmehr ist dies nur ein Vergleichswert, der willkürlich mit 100 festgesetzt wurde. Dabei ist zu beachten, dass bestimmte Mischungen von unterschiedlichen Proteinen zu einer gegenseitigen Aufwertung führen können  (Jekat und Kofrányi, 1965). 



Was lernen wir daraus? Kombiniert man nun die richtigen Rohstoffe, so kann man die Leistungsfähigkeit des Körpers, im Bezug dessen, was er aus der Nahrung nutzen kann, verbessern. Dies ist nicht nur bei Proteinen der Fall, sondern ein allgemeines Prinzip unseres Körpers, was auch bei Mineralstoffen und Co. Anwendung findet. Also ist mehr nicht unbedingt mehr!



Unterschiede zwischen verschiedener Rohstoffquellen:


Nahrung: Die Bioverfügbarkeit von Nährstoffen in Lebensmitteln kann von verschiedenen Faktoren abhängen, wie der Nahrungszusammensetzung, der Zubereitungsmethode und der Anwesenheit anderer Verbindungen, die die Absorption beeinflussen können. Einige Nährstoffe in pflanzlichen Lebensmitteln wie Eisen und Zink können aufgrund von Hemmstoffen wie Phytinsäure oder Oxalaten weniger gut absorbiert werden (Hurrell et al., 2003). Es ist wichtig, eine ausgewogene Ernährung zu haben, um eine Vielzahl von Nährstoffen aus verschiedenen Lebensmitteln aufzunehmen und die Bioverfügbarkeit zu optimieren.


Nahrungsergänzungsmittel: Bei Nahrungsergänzungsmitteln kann die Bioverfügbarkeit je nach Rohstoffquelle und Verarbeitungstechniken variieren. Einige Nahrungsergänzungsmittel verwenden synthetische Formen von Nährstoffen, während andere natürliche oder pflanzliche Quellen verwenden. Zum Beispiel kann die Bioverfügbarkeit von Vitamin C aus natürlichen Quellen wie Zitrusfrüchten im Vergleich zu synthetischem Vitamin C variieren (Carr und Maggini, 2017). Bei der Auswahl von Nahrungsergänzungsmitteln ist es wichtig, auf die Qualität der Inhaltsstoffe und die Bioverfügbarkeit zu achten. So sind selbst Unterschiede im Rohstoff essentiell für die Bioverfügbarkeit! Zink z.B.: Es gibt mehrere Zink-Komplexe wie beispielsweise Zinkbisglycinat, Zinkgluconat, Zinkcitrat und Zinkoxid, die alle eine unterschiedliche Bioverfügbarkeit aufweisen. Am besten bioverfügbar ist die organische Verbindung Zinkbisglycinat.



Also Supplement ist nicht gleich Supplement!


Ergänzende Verbindungsmittel: Einige Nahrungsergänzungsmittel enthalten zusätzliche Verbindungsmittel, die die Bioverfügbarkeit verbessern sollen. Beispiel dafür ist Piperin (aus schwarzem Pfeffer), das die Aufnahme von bestimmten Nährstoffen wie Curcumin erhöhen kann (Shoba et al., 1998). Solche Verbindungsmittel können die Absorption oder den Stoffwechsel von Nährstoffen beeinflussen und die Bioverfügbarkeit verbessern.



Allgemeine Einflussfaktoren der Bioverfügbarkeit:


Die Bioverfügbarkeit kann auch von individuellen Faktoren wie dem Verdauungssystem, dem Stoffwechsel und der genetischen Veranlagung abhängen. Bestimmte Krankheiten, Medikamente oder Ernährungsweisen können ebenfalls die Bioverfügbarkeit von Nährstoffen beeinflussen (Yuan et al., 2018). Es ist wichtig, diese individuellen Unterschiede zu berücksichtigen, um die bestmögliche Bioverfügbarkeit zu gewährleisten.



Zusammenfassung: 


Die Bioverfügbarkeit ist ein entscheidender Faktor für die Wirksamkeit von Nahrung und Nahrungsergänzungsmitteln. Sie gibt an, wie gut und in welchem Maße ein Nährstoff oder Wirkstoff vom Körper aufgenommen und genutzt werden kann. Die Bioverfügbarkeit kann je nach Rohstoffquelle, individueller  Faktoren und Zusammensetzungen variieren. Eine ausgewogene Ernährung, hochwertige Nahrungsergänzungsmittel und die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse können dazu beitragen, die Bioverfügbarkeit zu optimieren und die bestmöglichen gesundheitlichen Vorteile zu erzielen.

 

Dustin Hurtz